Homöopathie –
kleinste Dosis mit grosser Wirkung
med. vet. Alfons Knüsel, Tierarztpraxis Muhen AG
In der Annahme, dass die Zuhörer:innen den homöopathischen Grundsatz ‘similia similibus curentur’ bereits schon einmal gehört und erklärt bekommen haben, möchte ich in diesem Vortrag hauptsächlich Anwendungsbeispiele vorstellen. Als Grundlage für den Vortrag diente der Inhalt des Elektivkurses Pferd an der Vet-Suisse-Fakultät in Zürich. Es werden also in erster Linie Pferde-Fälle vorgestellt wie Fieber, Kolik und Sommerekzem. Daneben möchte ich aber auch noch auf einige häufig angewendete Arzneien bei Kleintieren eingehen.
Dabei ist es mir wichtig zu zeigen, dass die vorgestellten Fälle unter Praxisbedingungen stattfanden und dass deshalb das Vorgehen auch für Nicht-Homöopathen nachvollziehbar wird. So hoffe ich, den Zuhörer:innen einige Lösungsansätze mit nach Hause geben zu können.
Nadel gut, alles gut?
Akupunktur – Zwischen Tradition und Moderne
Dr. med. vet. Susanne Stocker
Die Akupunktur, eine jahrtausendealte Heilmethode der traditionellen chinesischen Medizin, erlebt in der modernen Welt eine zunehmende Akzeptanz. Doch was steckt hinter Begriffen wie Yin und Yang, was ist Qi und bei welchen Krankheiten und Beschwerden helfen die Nadeln? Wann hilft Akupunktur als alleinige Therapie und in welchen Fällen kann sie unterstützend eingesetzt werden? Im Referat werden nicht nur die historischen Wurzeln und Prinzipien der Therapie beleuchtet, sondern auch die Anwendungsmöglichkeiten und die Integration in die tiermedizinische Praxis.
Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen – Praktische Fälle aus der Kleintierpraxis
Dr. med. vet. Claudia Loretz
Eine Hauptmotivation zur Anwendung von Phytotherapie in der Tierarztpraxis ist die Reduktion des Antibiotikaverbrauches. Atemwegs- und Magen-Darmerkrankungen, Harnwegsproblematiken, dermatologische Probleme etc. sind mittels Phytotherapie sehr gut therapierbar.
Erfahrungsgemäss dauert der Heilungsprozess manchmal etwas länger. Eine gute Kommunikation und Betreuung des Patienten und Besitzers ist äusserst wichtig. Anhand von Praxisfällen zu oben genannten Krankheiten zeigt Claudia Loretz, wie sie in ihrer Kleintierpraxis nach Möglichkeit akute und chronische Erkrankungen mittels pflanzlicherPräparate erfolgreich behandelt.
Chiropraktik –
Mit Präzision gegen Funktionsstörungen
Dr. med. vet. Kirstin Becker
Umgangssprachlich wird im Volksmund im Zusammenhang mit Chiropraktik häufig der Begriff „einrenken“ verwendet. Aus fachlicher Sicht ist das eine inkorrekte und abzulehnende Bezeichnung.
Chiropraktiker diagnostizieren und behandeln Blockierungen in Gelenken. Sie justieren Segmente mit funktionelle Bewegungseinschränkungen mit einem präzisen manuellen Impuls im Rahmen des physiologischen Bewegungsspielraumes.
Funktionelle Blockierungen und Fehlstellungen werden im chiropraktischen Kontext als Subluxationen bzw. Subluxationskomplexe bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Bewegungseinschränkung bei erhaltener Gelenksintegrität. Eine Subluxation im schulmedizinischen Kontext dagegen beschreibt eine Gelenksverletzung mit unvollständiger Luxation.
Chiropraktische Subluxationskomplexe können durch einmalige Überbelastungen entstehen, beispielsweise durch einen Sturz oder Unfall. Beim Menschen wird typischerweise auch „Verlegen“ oder „Verheben“ als Auslöser beschrieben. Häufig sind die Ursachen jedoch Bewegungsmangel, unphysiologische Bewegungsmuster und vor allem wiederholte, einseitige Belastungen im Alltag.
In dem Vortrag wird auf die Pathophysiologie dieser Funktionsstörungen sowie deren Auswirkungen auf den Gesamtorganismus und insbesondere das Nervensystem eingegangen.
Weitere Vortragsschwerpunkte sind die Einsatzgebiete der Chiropraktik bei in der Allgemeinmedizin bekannten Krankheitsbildern und Symptomkomplexen.
Physiotherapie – Mobilisieren, stabilisieren und Schmerzen lindern: wann, wo und wie?
Dr. med. vet. Iris Challande-Kathmann (DECVN, DECVSMR, FA Physiotherapie)
Iris Challande-Kathmann ist seit 15 Jahren Leiterin von INDIKA-animalreha, ein Rehabilitationszentrum für Hund und Katze. Sie bespricht anhand von Fallbeispielen die wichtigsten physiotherapeutischen Methoden und ihren Einsatz bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten, wie Hüftgelenksdysplasie oder Diskushernie. Basierend auf Therapie (konservativ-postoperativ), Befundung, Problemanalyse und zu erreichende Ziele wird ein Behandlungsplan erstellt. Massage, passive Bewegungstherapie, Ausdauer- und Muskelaufbautraining, Koordinations- und Gleichgewichtsschulung sowie apparative Methoden, wie beispielsweise Lasertherapie, können in einem Reha-Programm kombiniert zum Einsatz kommen.
Die Osteopathie – Eine Wissenschaft, eine Kunst und eine Philosophie
Dr. med vet Barbara Ehrsam-Schmid
Im Sinne dieses Leitsatzes, 1953 von der Fakultät des Kirksville College of Osteopathy and Surgery formuliert, ist Osteopathie nicht eine Aneinanderreihung von gelernten osteopathischen Techniken. Eine osteopathische Behandlung kann für den Betrachter spektakulär wirken, wenn Gelenke mobilisiert werden, aber auch langweilig, wenn die Hände lange an einem Ort verweilen und scheinbar unbewegte und unsichtbare Techniken angewandt werden. Das Osteopathie wirkt, muss nicht mehr bewiesen werden.
Sowohl in der klassischen Tiermedizin als auch in der Veterinärosteopathie finden wir Parallelen: Das Geheimnis einer Behandlung liegt nicht nur im tiermedizinischen Krankheitsverständnis, in der korrekten Ausführung der angewandten Techniken und einer soliden anatomischen Kenntnis, sondern vor allem in der Fähigkeit, bei der Arbeit mit unseren Patienten einen klaren und unbeeinflussten Fokus aufrecht zu halten. Wie wir den Weg zu dieser Fokussierung finden können, soll ein Kernthema des Vortrages bilden.
Der Vortrag richtet sich sowohl an Tierärzt:innen, die keine Vorkenntnisse in Osteopathie haben und mehr über unser spannendes Arbeitsfeld wissen möchten als auch an praktizierende Tierosteopath:innen.